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Mit diesem scharfen Messer hat der Fleischer die Halsschlagader des Schweins durchtrennt. Es blutet aus und stirbt bei dieser Prozedur innerhalb einiger Minuten.



 
Billiges Futter Seitenanfang

Nur mit vereinten Kräften gelingt es den Männern das Schwein aus dem Holzverschlag zu ziehen.

Eigentlich ist die Haltung von Schweinen im und zu nahe beim Dorf Odeceixe ja gar nicht so richtig erlaubt... Dennoch haben viele Dorfbewohner die gar nicht so fetten, suhlenden Haustiere in windschiefen und recht engen Holzställen in der Nähe ihrer Häuser und Wohnungen.

Ein Schwein ist nicht teuer und füttern kann man es billig mit allen möglichen Küchenabfällen. Schweine sind bekanntlich Allesfresser. Die Tiere haben in den engen Ställen nicht gerade ein abwechslungsreiches Leben — und auch kein sehr langes. Meist nach einem Jahr werden die Tiere schon geschlachet.

Dabei hilft die gesamte Familie mit, der Mann gibt Schnaps aus, die Mutter macht die Blutwurst. Ein Fleischer sorgt dafür, dass alle Schnitte stimmen und das Tier auch fachgerecht zerlegt wird.

Die Kinder stehen ringsum und schauen den Erwachsenen beim Schneiden, Brennen, Waschen und Zerteilen zu, so als ob das die selbstverständlichste Sache der Welt wäre.

Noch vorher aber bekommt das gesamte Dorf mit, was da vor sich geht. Freiwillig lassen die Schweine sich nämlich nicht aus ihrem Verhau zur Schlachtbank zerren. Die Tiere stoßen schrille Schreie aus, vielleicht wissend was da auf sie zukommt. Später aber wird das Tier sehr ruhig werden; anscheinend wollte es vor allem nicht aus seinem Verhau heraus.

Ein schneller Schnitt Seitenanfang

Und es sind schon vier, fünf nicht zu schwache ausgewachsene Männer nötig, um das Tier auf die im wahrsten Sinne des Wortes "Schlachtbank" zu bugsieren.

Liegt es dort einmal, wird es festgebunden und wartet auf sein Ende ...

Die Schlachtbank steht bereit. Alle packen an, um das Schwein raufzuhieven.

Das kommt ziemlich schnell in Form eines scharfen Messers. Dazu wird dem Tier die Kehle gewaschen. Die Männer haben ihm vorher das Maul zugebunden, damit es niemanden beißen kann. Ist der Hals sauber und die Halsschlagader gut sichtbar, setzt der Fleischer das Messer an. Mit einem schnellen Schnitt durchtrennt er die Ader und das Blut schießt in einem dicken Strom pulsierend heraus.

Es läuft aber nicht auf den Boden, sondern wird größtenteils in einer grünen Plastikschüssel aufgefangen. Sobald das Tier ausgeblutet ist, fangen die Frauen an, das Blut zu rühren, damit es nicht zu früh gerinnt. Blutwurst soll draus werden.

Mitten im Dorf Seitenanfang

Während das Blut fließt, macht das Schwein kurz nach dem Schnitt einen letzten leisen Quiekser, die von der fast andächtig um das Tier herumstehenden Schlachtgesellschaft mit einem mitleidig-anerkennden Lächeln quittiert werden. Manche tätscheln das Tier sogar noch. Eine Geste, die auf den außenstehenden Beobachter angesichts der Umstände skurril wirkt ...

Die Kehle des Schweins wird gewaschen. Die letzte Vorbereitung für den Schnitt ...

Einen "Todeskampf" gibt es nicht, es dauert einige Minuten, bis das Schwein wegdämmert. Es cheint nicht übermäßig gequält worden zu sein. Viele Tiere auf einem Tiertransport quer durch Europa erleiden jedenfalls ein unangenehmeres Schicksal ... Bei diesem Schwein scheint die Schächtung sehr "sanft" abgelaufen zu sein. Offensichtlich war es nach dem Schnitt durch die Kehle in der Tat sofort betäubt. Bei einem Tier das kurz vorher getötet wurde, hat der Schnitt nicht gesessen, denn die Schreie hörte man übers ganze Dorf. Es bestätigt sich anscheinend, dass es beim Schächten extrem auf die richtige "Technik" ankommt.

Das Blut fließt heraus und wird in einer Plastikschüssel aufgefangen. Später soll daraus Blutwurst werden.

Die ganze Prozedur findet übrigens fast mitten im Dorf bei der Bäckerei statt. Zwei Schweine des Bäckers müssen dran glauben. Die Anteilnahme der übrigen Dorfbewohner ist nicht übermäßig groß. Ab und an schaut jemand vorbei, grinst, fragt neugierig und geht dann wieder seiner Wege.

Etwas schräg wird eher der immer im Weg stehende Fotograf beäugt. Die Portugiesen tuscheln: "Werden in Deutschland denn keine Schweine geschlachtet ...?"


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